Speziell für Fahranfänger oder auch für Menschen, die eine Urlaubswoche mit viel Ausruhen, Genießen, Relaxen und „Chillen“ verbringen möchten, ist die folgende Route sehr gut geeignet.
Die zunächst eingeschlagene Richtung hieß „Brandenburg“, also identisch mit der „großen Wochentour“ von 2022.
Die vielen Havelbögen zwischen Ketzin und Brandenburg mit kleinen und größeren Seen verführen dazu, dort hineinzufahren, Rast zu machen oder zu ankern. Dieser Einladung sollte man aber besser nicht folgen, denn die Seitenarme vergüben meistens nicht über eine ausreichende Tiefe, es besteht die Gefahr auf Grund zu laufen. Speziell im Trebelsee, ein größerer See bei Ketzin, gibt es ein abgesteckter Bereich für Wasserski, der vermeintlich eine ausreichende Tiefe suggeriert. Leider ist der See mit vielen Wasserpflanzen durchsetzt, die bis knapp unter die Wasseroberfläche reichen und damit jeden Tiefenmesser außer Betrieb setzen. Damit befindet man sich auf einer Art „Blindflug“ durch den See und nimmt Untiefen gegebenenfalls nicht reichtzeitig wahr.
Deshalb raten wir, den Trebelsee, wie aber auch die vielen Havelschleifen links und rechts liegen zu lassen und auf dem direkten Weg nach Brandenburg zu fahren. Nach der Schleuse Brandenburg bogen wir gleich rechts ab Richtung Beetzsee. Der Beetzsee ist langgezogen und erst recht weit im Norden wird er so flach, dass eine fahrt mit unseren Yachten nicht mehr möglich ist (< 1m).
Man kann dort wunderbar ankern oder in eine Marina fahren.
Bei einer Marschgeschwindigkeit von 11 km/h (ca. 1800 – 2000 U/m) ist die beschriebene Strecke in ca. 5 1/2 Stunden zu bewerkstelligen.
Am zweiten Tag haben wir nur einen kleinen Schlag in den Süden von Brandenburg gemacht. Süd-westlich von Brandenburg liegen mehrere interessante Seen, einer davon ist der Breitlingsee. Der Breitlingsee ist gut zu befahren und hat eine ausreichende Tiefe, so dass man sich diesbezüglich keine Sorgen machen muss.
Auf dem Weg wird man durch eine sehr schöne Landschaft und während der Durchfahrt durch Brandenburg mit sehr interessanten Eindrücken der Stadt unterhalten. Wir fuhren in die Marina Malge, wo wir sehr freundlich aufgenommen wurden.
Am folgenden Tag fuhren wir zurück nach Ketzin, aber dann nicht nach Werder zurück, sondern über den Sakrow-Paretzer Kanal weiter bis in den Jungfernsee nördlich von Potsdam.
Der Jungfernsee gehört unserer Meinung nach zu einem der schönsten Orte, an die man mit dem Boot fahren kann. Zum einen verkehren hier sicherlich einige Berufsschiffe, es ist also nichts der allerruhigste Ort, aber die Aussicht ist grandios. Die Sicht auf die so immens geschichtsträchtige Glienicker Brücke (Agentenaustausch Ost-West, Bridge of Spies, Sinnbild der Teilung), bei entsprechender Position auf dem See auch den Blick durch die Glienicker Brücke auf das Schloss Babelsberg und auf das Schloss Glienicke. Auch der Blick auf die wundervoll restaurierten Heilandskirche mit ihrer besonderen Geschichte ist von hier aus möglich. Eine umfangreiche Darstellung bietet auch die Seite Grenze Potsdam.
Im Jungfernsee ankerten wir und verbrachten dort die Nacht. Der vierte Tag war erneut ein Tag mit einer sehr kurzen Fahrzeit. Im Wannsee suchten wir uns eine ruhige Ecke zum Ankern und verbrachten den Tag mit Ausruhen, Sonnen und Baden.
Am Nachmittag kehrten wir im Potsdamer Yachtclub ein, der auch für Gastlieger etwas Platz bietet. 120 Jahre Segelsport mit vielen, auch internationalen Erfolgen kann der Club aufweisen. In dem prachtvollen Clubhaus ist auch ein Gastronomiebetrieb zu Hause, wo man sehr gut essen gehen kann. Es finden dort auch regelmäßig Veranstaltungen, wie Weinverkostungen, statt. Zufällig durften wir spontan an einer teilnehmen, die durch den Sommelier Ahmet Tosun geleitet wurde, bei dem wir tolle Weine kennenlernten.
Am letzten Tag der Tour mussten wir natürlich den üblichen Pflichten nachkommen, nämlich dem Abpumpen des Schwarzwassertanks und Auffüllen des Dieseltanks. Beides lässt sich in Potsdam erledigen. Eine Abpumpstation steht in der Marina am tiefen See zur Verfügung, in der unmittelbaren Nähe der Potsdamer Fähre liegt der Anlegesteg der Bootstankstelle, wo man durch einen sehr netten Tankwart beim Tanken unterstützt wird.
Die ganze Strecke vom Wannsee bis nach Werder dauert ca. 2 3/4 Stunden. Beachten muss man noch bei der Durchfahrt der Engstelle zwischen dem Stölpchensee und dem Griebnitzsee, dass sie nur zu bestimmten Zweiten passiert werden darf. Von Norden kommend darf diese Strecke nur zwischen X:00 – X:20 Uhr durchfahren werden, von Süden kommend zwischen X:30 – X:50 Uhr.